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Das Wasser in all seiner Vielfalt. Vom Gletscher bis zum Wildbach.
DAS WASSER IN ALL SEINER VIELFALT. VOM GLETSCHER BIS ZUM WILDBACH
Das Wasser ist hier allgegenwärtig: Sie finden es im Gletscher der Martinets, in den reissenden Wildbächen oder als Morgentau auf zarten Bergblumen.
Spiel mit der Kraft des Wassers
Sammle in der Umgebung Naturmaterialien.
Welche vermag der Bach wegzuschwemmen, welche gehen unter und bleiben auf dem Grund?
Versuche es!
Hast du richtig getippt?
Aus den Naturmaterialien kannst du auch Schiffe basteln und zuschauen, wie sie mit der Strömung davontreiben.
AN DER QUELLE: EIN GLETSCHER
Eine aussergewöhnliche Seltenheit: Zuhinterst im Vallon de Nant findet man einen Gletscher, der bis unter 2300 m ü. M. vorstösst. Wie kann er in einer Höhe bestehen, aus der sich seine Artgenossen längst zurückgezogen haben?
Immer schön im Schatten bleiben. Der Gletscher der Martinets überlebt dank seiner günstigen Lage im Schatten von 400 m hohen Felswänden. So erreichen ihn die Sonnenstrahlen nur sehr selten.
Ein exzentrisches Verhalten. Während sich die Eisreserven meistens im oberen Teil der Gletscher anhäufen und nach unten fliessen, verhält sich der Gletscher der Martinets eigensinnig. Er macht seine Reserven der Länge nach und fliesst von den schattigen Felswänden Richtung Talmitte!
Grosszügig giessen. Der Gletscher profitiert von den ausgiebigen Niederschlägen im Tal: Auf dieser Höhe fallen jedes Jahr ca. 2000 mm Wasser in Form von Regen und Schnee (zum Vergleich: In Aigle misst man durchschnittlich 1000 mm, in Sion 600 mm Niederschlag pro Jahr).
RUCKZUG IN ETAPPEN
Anhand der riesigen Moränenwälle, die der Gletscher der Martinets aufgetürmt hat, kann man seine Fliessentwicklung nachkonstruieren: ein Rückzug in Etappen, unterbrochen von kurzen Vorstössen.
Bildlegende: Die wichtigsten Etappen des Gletschers, nachkonstruiert anhand der im Feld erhobenen Moränen (gestrichelte Linie).
Die ? zeigen mögliche Gletscherstände an.
1 und 2: Ende der letzten Eiszeit.
3 bis 5: Verschiedene Stadien des 19. Jahrhunderts.
6 : Vorstoss von 1910 und 2000.
Bildlegende: Riesige ineinander verschachtelte Moränenwälle. Der Gletscher erscheint im Hintergrund, am Fuss der Felswände.
Die Kraft des Wassers
Nicht nur der Gletscher liefert Wasser: Während der Schneeschmelze, bei jedem starken Niederschlag und bei jedem Gewitter stürzen Wassermassen ins Tal. Sie konzentrieren sich vor allem in den Couloirs der Felshänge und führen viel Gestein mit.
Schuttkegel bilden sich
Am Fuss des Hangs verliert das Wasser seine Energie und lagert das mitgeführte Material ab. Ständig wechselnde Wildbach-Läufe lassen nach und nach grosse Schuttkegel entstehen, die den Talboden verschütten.
Bildlegende: Die eindrucksvollsten Schuttkegel sind auf der rechten Talseite, oberhalb der Alp von Nant zu beobachten. Sie sind mehrere Tausend Jahre alt!
Der Hauptkegel trägt den Namen «Larzettes», nach dem Lärchenwald (Larze in Dialekt), der ihn bedeckt, seitdem der Wildbach den Kegel umfliesst und nicht mehr verwüstet.
Ein ständiges Verschieben
Unermüdlich führt der Wildbach Kies, Sand und Schlamm mit: Wenn die Abflussmenge sehr gross ist, kann er sogar Felsblöcke mitreissen! Lauschen Sie aufmerksam und hören Sie, wie das Wasser unaufhörlich Steine mitreisst und bewegt.
Bildlegende: Dank des Gletschers der Martinets fliesst der Avançon de Nant auch bis in den Spätsommer reichlich. Während der Schneeschmelze, zwischen April und Juni, ist er am beeindruckendsten. Doch aufgrund des Klimawandels verringert sich die Schneedecke und schmilzt früher.
GRUNES WASSER
Das Wasser ist überall im Tal anzutreffen, nicht nur im Gletscher oder in den Wildbächen, sondern auch in der üppigen Vegetation dieses unberührten Orts.
Gehen Sie den Weg bis zur Alp von Nant! Von Wäldern und Weiden gelangen Sie so zu den Schuttkegeln und Geröllhalden und können dabei die reichhaltige Flora und ihre Anpassungsfähigkeit bestaunen. Die Vegetation hat hier verschiedenste von der Geologie, den Gletschern und Wildbächen geschaffene Milieus besiedelt.
EINE RATSELHAFTE IM FELSEN
Eugène Rambert, Jean Muret, Juste Olivier sind drei Waadtländer, Professoren an der Académie de Lausanne und beziehungsweise Dichter-Essayist, Kantonsrat und Botaniker sowie Theologe und Schriftsteller. Sie haben dieses Gebiet bewandert und es genau und mit viel Herzblut beschrieben.
Eine Posie der Alpen
Eugène Rambert (1830–1886) ist für seine Schriften und Skizzen der Schweizer Alpen berühmt und zeichnet sich durch ein enzyklopädisches Wissen über die Bergwelt aus. Er interessiert sich für alles: Tiere, Pflanzen, Mineralien, Wolken und Gewässer. Als begnadeter Alpinist gründet er 1863 den Schweizer Alpenclub.
Juste Olivier (1807–1876) ist für seine den Bergen gewidmeten Gedichte und Novellen und seine Geschichte des Kantons Waadt berühmt. Laut Charles-Ferdinand Ramuz ist er der einzige klassische Waadtländer Schriftsteller.
Beide Dichter lieben die Waadtländer Alpen und beschreiben sie mit viel Sorgfalt und bis ins Detail, manchmal zum Nachteil des Pittoresken. Sie waren sowohl Geologen, Historiker, Dichter, Soziologen als auch Philosophen.
Vom Herbarium zum botanischen Garten
Jean Muret (1799–1877), Doktor der Rechtswissenschaften, Richter, Kantonsrat, gibt 1862 alle seine Ämter auf, um sich ausschliesslich der Botanik zu widmen. Im Gebiet der Muverans erstellt er ein Herbarium, das als «eines der vollständigsten und authentischsten» gilt. Der Kanton Waadt baut darauf sein kantonales Herbarium auf.
Die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft, deren Mitglied er ist, meisselt seinen Namen neben Juste Olivier und später Eugène Rambert in den Felsen.
Am Eingang des Tals befindet sich eine Informationstafel, die über die Geschichte des Tals und seiner Landschaft informiert.
Office du Tourisme de Villars
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