Im beeindruckenden Gebäude des Rathauses, das mit seinem Glockenturm die malerische Place de la Palud beherrscht, sind noch heute die Gemeindebehörden untergebracht. Es wurde vom Lausanner Architekten Abraham de Crousaz von 1673 bis 1675 auf den Grundmauern früherer Rathäuser erbaut.
Als bedeutendes Zentrum des Lausanner Alltags erfüllte es damals mehrere Funktionen: eine politische (es war zugleich Sitz und Verkörperung der Stadtregierung), eine wirtschaftliche (in den Lauben im Erdgeschoss war der Getreidemarkt untergebracht) und eine Verteidigungsfunktion (die Glocken des Turms warnten vor Gefahren). Das Rathaus, das von Anfang an auf grosse Bewunderung stiess, ist das interessanteste Werk der Waadtländer Architektur des 17. Jahrhunderts. Besonders raffiniert ist die Hauptfassade gestaltet. Während die Aufreihung der Fensteröffnungen und Simse einen starke horizontale Wirkung entfaltet, wird die Vertikale, die durch das gemeisselte Portal und das Türmchen betont wird, durch den Rhythmus der Fenster, die gegen die Mitte hin immer näher liegen, und der immer schmaleren Arkaden implizit verstärkt. Das Dach, dessen Form die Ästhetik der regionalen Bauernhäuser aufnimmt, vollendet eine höchst originelle Silhouette mit einem Hauch Provinzialität.